Warum liest Du diesen Text? Was treibt Dich an? Warum verbringst Du Deine Zeit damit, diese Zeilen zu lesen? Es ist wohl eine Frage der Motivation. Manchmal reicht unsere Motivation nur für das notwendigste … doch manchmal sie treibt sie uns auch zu erstaunlichen Leistungen. Warum ist das so? Mehr als 100 Jahre nach Entstehung der Motivationstheorie stellen wir fest: Die menschliche Motivation ist wirklich komplex. Doch es macht Sinn, sich selbst und seine Motivationsmotive zu kennen. Denn nicht nur Ziele lassen sich leichter erreichen, wenn sie Dir und Deiner Motivation entsprechen, sondern auch Erfolg des Erreichten macht glücklicher.
Wenn Du weißt, was Dich persönlich motiviert, ist es einfacher sich nachhaltig zu verändern. Nur wenn es Dir wirklich wichtig ist, bringst Du die Veränderungen in Deinen Alltag und lässt sie zu einer Routine werden. Du machst mehr Sport, ernährst Dich gesünder, machst Deine Steuererklärung rechtzeitig, … verbringst mehr Zeit mit Freunden.
Doch wie lernst Du Dich besser kennen? Wie kannst Du entdecken, was Dich wirklich motiviert?
Wie erkennen wir, warum wir Dinge tun oder lassen?
Weit verbreitet ist die Bedürfnispyramide von Abraham Maslow, einem amerikanischen Psychologen, der von 1908 bis 1970 lebte. Er beschrieb in der von ihm entwickelten Pyramide, die menschlichen Bedürfnisse und Motivationen in einer hierarchischen Struktur. Er stellte dar, dass Bedürfnisse eine Rangfolge haben. Ist der Hunger (zu einem großen Anteil) gestillt, folgt das Bedürfnis nach Sicherheit, anschließend folgt das soziale Bedürfnis (z.B. Zuneigung, Zugehörigkeit), danach die Anerkennung und Wertschätzung (z.B. der Wunsch nach Erfolg, Ansehen, Achtung) und am Schluss die Selbstverwirklichung (z.B. die eigenen Potenziale auszuschöpfen).
Heute beschäftigen sich Psychologen mit einem anderen Motivationsmodell. Sie halten drei Motive für zentral und relativ beständig im Leben angelegt. Diese drei Motive sind: Leistung zeigen, Nähe zu anderen und das Bedürfnis nach Macht. Hast Du schon einmal davon gehört?
Die drei Motive können dabei nebeneinander existieren, d.h. Du kannst sowohl stark nach Nähe als auch nach Leistung streben. Menschen, die z.B. nach Nähe streben, brauchen Kontakt zu anderen und fühlen sich meist unwohl, wenn Sie andere kritisieren. Sie möchten dazugehören. Menschen, die nach Leistung streben, möchten sich stetig weiterentwickeln. Sie möchten besser werden und mehr wissen. Menschen, die nach Macht streben, möchten andere überzeugen.
Vorwiegend ist uns sogar bewusst, dass eines dieser Motive unser Handeln bestimmt. Doch das muss nicht immer so sein. Sind die Motive unbewusst, spricht man von „impliziten Motiven“. Mit diesen Bedürfnissen ist es viel schwieriger, denn wir haben keinen Zugang mehr zu ihnen, sie sind aus unserem Bewusstsein verschwunden.
Doch wie kommen wir wieder ein Gefühl, einen Zugang zu unseren impliziten Motiven? Es hilft z.B. sich an Situationen zu erinnern, bei denen Du besonders zufrieden warst, wo Dir die Tätigkeit selbst Freude gemacht hat – egal ob Du dafür eine Belohnung erhalten hast oder nicht. Vielleicht gibt es auch Tätigkeiten, die Du immer wieder zeitlich vorziehst, obwohl sie eigentlich gar nicht so dringlich sind. Dies sind gute Indikatoren, Deinen impliziten Motiven wieder näherzukommen.
Denn Ziele lassen sich leichter und vor allen Dingen nachhaltiger erreichen, wenn man sich selbst besser kennt.
Ich nutze zum Aufdecken der Motive und Bedürfnisse das „innere Team“ von Prof. Dr. Friedemann Schulz von Thun. Es macht anschaulich, was in Deinem Inneren vor sich geht und unterstützt Dich darin, Dich selbst besser zu verstehen. Es macht Deine inneren Dialoge, Deine Persönlichkeitsanteile, also das, was Dir wirklich wichtig ist, sichtbar.